John Irving – J. Irving und wie er die Welt sieht
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John Irving


J. Irving und wie er die Welt sieht
John Irving – J. Irving und wie er die Welt sieht  




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John Irving und wie er die Welt sieht

„Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neuengland“

Mit diesen Worten schickt Dr. Larch, der aufopferungsvolle Waisenhausarzt in John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, seine Schützlinge ins Bett. Dann geht er sterben.

John Irvings literarische Welten sind satirisch überzeichnet und gesellschaftskritisch – und haben ihren ganz eigenen Zauber. Aber wie entstehen diese schillernden, bisweilen bizarren Erzählwelten? Der Dokument...
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1131 × 1594 px
39,9 × 56,23 cm
300 / RGB
02.03.2012

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John Irving, Autorenportrait und News

John Irving, am 2.3.1942 in Exeter, New Hampshire, geboren, lebt heute im südlichen Vermont. Seine bisher zwölf Romane – insbesondere Garp und wie er die Welt sah, Das Hotel New Hampshire, Gottes Werk und Teufels Beitrag und Owen Meany – wurden Weltbestseller und in 35 Sprachen übersetzt, vier davon wurden verfilmt (neben Garp und wie er die Welt sah auch Das Hotel New Hampshire, Gottes Werk und Teufels Beitrag und Witwe für ein Jahr). 1992 wurde Irving in die National Wrestling Hall of Fame in Stillwater, Oklahoma, aufgenommen, 2000 erhielt er einen Oscar für die beste Drehbuchadaption für seinen von Lasse Hallström verfilmten Roman Gottes Werk und Teufels Beitrag. Zu John Irvings 70. Geburstag am 2.3.2012 produziert Florianfilm zusammen mit swr /Arte die 90-minütige Kinodokumentation John Irving und wie er die Welt sieht. Regie: André Schäfer. Verleih: W-Film. Kinostart (geplant): 1.3.2012.

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Autorenportrait John Irving
Eine persönliche Annäherung von Daniela Brezing

John Irving wurde am 2. März 1942 in Exeter im Staat New Hampshire als ältestes von 4 Kindern geboren.

Sein Vater war Lehrer und Spezialist für russische Geschichte und Literatur an der Exeter Academy, einer sogenannten Prep-School, die der Vorbereitung aufs College dient.

Kurse für Creative Writing gab es damals an dieser Schule noch nicht; aber der beste Freund seines Vaters, Goerge Bennet, war ihm in dieser Zeit Mentor und Kritiker.
John Irving als guten Schüler zu bezeichnen wäre eine glatte Übertreibung; damals wurde seine Legasthenie noch nicht erkannt und die Ursache seiner Leseschwäche in der Tatsache gesucht, dass er nicht von seinem leiblichen, sondern von einem Stiefvater aufgezogen wurde.

1957 begann Irving in Exeter mit dem Ringen in der 60-Kilo-Klasse. Dass er es in diesem Sport nie zur Meisterschaft bringen würde, war sein Coach, Ted Seabrooke, nie müde zu betonen. Aber sein mangelndes athletisches Talent könne er durch harte Arbeit, körperliche Fitness und kontrolliertes Kämpfen ausgleichen – John Irving meint selbst, dass seine Zeit auf den Ringermatten das beste Training für seine schriftstellerische Laufbahn war. Hier hatte er Geduld, unermüdliches Wiederholen und die Gewissheit, selbst das Tempo bestimmen zu können, kennengelernt.

Für einen Schüler mit Leseschwäche ist es natürlich fatal, wenn er sich ständig in seitenstarken Büchern verliert. Charles Dickens in erster Linie, aber auch George Eliot und Dostojewskij waren schuld daran, dass häufig die Hausaufgaben in Mathematik und Latein leiden mussten. Angeleitet von Goerge Bennet entdeckt er in dieser Zeit auch Robertson Davies und Graham Greene für sich; wie der Zufall so spielt, hat er Davies nach Erscheinen seiner Bücher auch persönlich kennengelernt und wurde von ihm getraut, während Greenes Nichte heute seine Literaturagentin in Kanada ist.

Nach einer Ehrenrunde in Exeter war es an der Zeit, sich für ein College zu entscheiden. Wisconsin wäre die Schule seiner Wahl gewesen – doch dort war er nur auf die Warteliste gelangt. Und weil der Reiz auch da war, mit den besten Ringern des Landes zu trainieren, wechselte er an die Pittsburgh University. Coach Seabrooke hatte an den Trainer am Pitts, Rex Peery, eine wohlwohlende Einschätzung von Irvings Begabungen geschickt; aber wie Irving bald selbst feststellen sollte: ein halbwegs passabler Ringer zu sein reichte eben nicht, wenn man mit der Spitze mitmischen wollte. Nach dem einzigen Kampf in diesem Jahr in West Point war die Entscheidung dann auch klar: weg vom Pitt.

New Hampshire war die nächste Station. Zwar gab es hier keine Ringermannschaft, aber dafür einen Creative Writing Kurs – und John Yount, ein Romanautor aus dem Süden, sollte der erste von Irving bewusst als solche wahrgenommener Mentor werden. Zur gleichen Zeit begann Irving auch als Co-Trainer an der Exeter Academy; an Schulkämpfen kann er jetzt nicht mehr teilnehmen, aber an den sogenannten offenen Turnieren.

Und dann kommt der Tag der großen Beichte; Irving erzählt Seabrooke, warum er wirklich von Pitt weggegangen war. Blödsinn, meint dieser: Nur, weil man nicht zur Spitze gehört, sollte man nicht gleich aufgeben. Doch damals entsprach das nicht der Weltanschauung des knapp zwanzigjährigen John Irving; er bildete sich ein, nur das tun oder lieben zu können, worin er Spitze war. Und John Yount hatte ihm gesagt, er hätte das Zeug zum Schriftsteller. Geh weg, weit weg. rät dieser ihm. Bewirb dich an ausländischen Universitäten. Was er auch tat – und das Institut für Europäische Studien in Wien nahm ihn dann auch an.

Im Sommer 1963, unmittelbar vor seiner Abreise, macht er noch einen Deutschkurs in Cambridge – und lernt dabei Shyla Leary kennen und lieben. Im Sommer darauf heiraten sie in Griechenland. Bleib noch länger fort, rät ihm Yount – doch Shyla ist bereits schwanger, und Irving freut sich darauf, Vater zu werden, allerdings nur in seinem eigenen Land. Außerdem war er nie ein Freund der deutschen Sprache geworden, spricht sie nach eigenen Angaben auch heute noch nur mangelhaft; und Wien, wo er immerhin seinen ersten Romanstoff gefunden hatte, erlebte er als sehr antisemitisch. Weder er noch seine Freunde Eric Ross (mit dem er sich eine Wohnung in der Schwindgasse teilt) und David Warren mochten die Stadt.

Zurück in den USA und New Hampshire, nimmt ihn Thomas Williams unter seine Fittiche; ihm hat er es zu verdanken, dass er ein kombiniertes Stipendium als Autor und Dozent an der Universtität Iowa erhält. Thomas Williams und seine Frau Liz wurden rasch zu engen, guten Freunden; Liz wurde auch Patin seines ältesten Sohnes, Colin, geb. 1965. Noch Student, verheiratet und Vater, entgeht er automatisch der Einberufung in den Vietnamkrieg. In diesem Jahr, seinem letzten Collegejahr, erscheint auch seine erste Kurzgeschichte. In der Nacht, in der sein Sohn geboren wurde, starb im selben Krankenhaus George Bennet, der väterliche Freund seiner Jugend.

Auch nach seiner Rückkehr aus Europa trainierte Irving regelmäßig in Exeter; im Winter 1965 gab es dort einen zweiten Ringtrainer, Cliff Callagher. Dieser, ein pensionierter Oberstleutnant der Air Force, lehrte seine Schüler eine Menge verbotener Griffe – die er dennoch, wenn die Reihe als Ringrichter an ihm war, niemals gelten ließ. Mit Callagher zusammen beaufsichtigte Irving eine ganze Reihe von Turnieren; darunter ein besonders spektakuläres in Maine, wo ich gerne aus der „Imaginären Freundin“ zitieren möchte:

Die Finalkämpe fanden am Abend statt. Schaurige Gestalten aus dem tiefsten Maine tauchten in der Dunkelheit auf. (Mein guter Freund Stephen King erfindet beileibe nicht alles; er kennt die Leute, die ich meine.)

Von 1965 bis 1967 besuchte Irving den Schriftsteller-Workshop an der Universität in Iowa; sein erster Lehrer, Nelson Algren, mochte jedoch seine Arbeiten nicht, sie wären ihm zu phantasievoll. So wurde Kurt Vonnegut sein Lehrer; zwar mochte Irving eigentlich dessen Romane nicht, wie er überhaupt kaum einen zeitgenössischen amerikanischen Autor gerne las; aber die Zusammenarbeit zwischen den Beiden funktionierte sehr gut.

Seine erste Stelle als Dozent bekam Irving am Windham College in Putney, Vermont. Dieses College erlebte während des Vietnam-Kriegs eine kurze Blütezeit und existiert mittlerweile nicht mehr; doch Putney war während der 18 Jahre währenden Ehe mit Shyla der zentrale Ankerpunkt der Familie. Dort entstanden auch seine ersten vier Romane.

Zwischendurch verbrachten sie ein Jahr in Wien, wo 1969 der zweite Sohn Brendan geboren wurde. In Wien wollte Irving das Drehbuch zu seinem Roman Lasst die Bären los verfassen – eines der beiden Jahre zwischen 1967 und 1978, die er ganz dem Schreiben widmen konnte. Irvin Kershner war als Regisseur für diesen Film vorgesehen – ein leidenschaftlicher Leser, der jedesmal, wenn sie das Drehbuch durchsprachen, in wahnwitzigem Tempo Änderungen daran vornahm. Auch heute noch treffen die beiden sich regelmäßig, und immer ist dann ihre gemeinsame Zeit in Wien Thema, mit all der Energie und den wunderbaren Begegnungen, die sie dort hatten.

Vom Schreiben können nur wenige Schriftsteller leben. Als 1968 Irvings erster Roman Lasst die Bären los erschien, hätte er vom damaligen Vorschuss seine Familie ein Jahr lang ernähren können; doch damit wäre er unter genau den finanziellen Druck geraten, den er ablehnte. Er wollte sich Zeit lassen können mit dem Schreiben seiner Romane – bis Garp und wie er die Welt sah erschien. Ab diesem Zeitpunkt, seit seinem Durchbruch, kann er ohne Bedenken seine ganze Zeit nur noch dem Schreiben widmen. Mit Joe Fox als Lektor und Random House als Verlag war Irving gleich zu Beginn eine sehr gute Betreuung beschieden.

1976, als Irving mitten in der Arbeit zu Garp und wie er die Welt sah steckte, folgte auch sein Abschied aus der Zeit als aktiver Ringer. Bis zu den Wettkämpfen in Springfield wollte er wieder in seiner alten Gewichtsklasse bei 61,5 Kilo mitringen könnne; doch auch nach monatelangem Fasten und Schwitzen schaffte er es nicht mehr ganz, sein Gewicht so weit zu reduzieren.

Nachdem es zu Lasst die Bären los zwar ein Drehbuch, aber nie einen Film gegeben hatte, sollte nach dem großen Erfolg von Garp erneut ein Versuch gestartet werden, einen Irving-Roman zu verfilmen. George Roy Hill war diesmal als Regisseur vorgesehen – und dass diesem Mann der Geldhahn abgedreht würde, schien äußerst unwahrscheinlich. Ob er das Drehbuch selbst schreiben wolle, wurde Irving gefragt - doch damals steckte er mitten in der Arbeit an Hotel New Hampshire und wollte diese nicht unterbrechen. Steve Tesich schrieb dann letztendlich das Drehbuch – auch wenn sein Humor dem Irvings nicht unbedingt entsprach. Im ersten Drehbuchentwurf war auch noch viel Wortwitz enthalten, den Irving sich verbat; seine Bücher wären zwar humorvoll, aber nicht auf der Witz-Ebene sondern durch die skurillen Situationen, die immer wieder entstehen. Die Besetzungsliste für diesen Film kann sich sehen lassen: Robin Williams als Garp, Glenn Close als seine Mutter Jenny Fields; Amanda Plummer als Vergewaltigungsopfer Ellen James sollte auch noch in einem anderen Irving-Film zu sehen sein.

Nach dem großen Erfolg von Garp tritt Tony Richardson auf den Plan um Hotel New Hampshire zu verfilmen. Das Drehbuch wollte er selbst verfassen; ursprünglich sollte ein zweiteiliger Film daraus werden. Doch wie so häufig: es steht nicht genügend Geld dafür zur Verfügung. Aber Richardson sieht sich nicht in der Lage, ganze Nebenfiguren oder Handlungsstränge wegzulassen. So kürzt er nur hier eine Szene, da einen Dialog, arbeitet verstärkt mit Voice Over; und so kommt es zu einem unglaublich dichten, temporeichen Film, in dem unter anderem Jodie Foster und Natassia Kinski mitspielen. Man könne den Film nur verstehen, wenn man auch das Buch kennt, wird Richardson häufig vorgeworfen; in den USA erzielt er nicht den gewünschten Erfolg. In Europa sind die Kritiken besser; Hotel New Hampshire war hier allerdings auch als Buch erfolgreicher gewesen als Garp.

1980 beginnt Irving, sich Notizen zu einem Roman zu machen, der die Beziehung eines Waisenhausarztes zu einem der Heimkinder und Abtreibung thematisieren sollte. Vorbild bei der Erfindung der Figur des Dr. Larch war ihm sein Großvater, Dr. Frederic C. Irving war Arzt, Gynäkologe, und hatte ein Standardwerk zum Thema Geburtenhilfe verfasst, das an den amerikanischen Universitäten noch heute in Gebrauch ist.

Vieles in dem Roman Gottes Werk und Teufels Beitrag hätte bestimmt die Zustimmung seines Großvaters gefunden, meint Irving. Die Schilderung der ganzen gynäkologischen Praxis, die Abtreibungen; nur die Tatsache, dass im Buch Dr. Larch in Homer einen Geburtshelfer heranzieht, der nie eine universitäre Ausbildung genossen hat, das hätte ihm wahrscheinlich missfallen. Im Buch hat Irving mehr als eine Geschichte seines Großvaters verarbeitet; so zum Beispiel auch den Fall einer Frau, deren Gebärmutter sich buchstäblich auflöst; Folge eines Abtreibungsmittels, das den Körper veranlasst, keinerlei Vitamin C mehr aufzunehmen.

Während der Zeit, in der Irving diesen Roman schreibt, lebt er Großteils in den Hamptons, um die typische Atmosphäre aufzunehmen. Es ist auch die Zeit, in der er sich von seiner Frau Shyla trennt; die Widmung in Gottes Werk und Teufels Beitrag gilt noch ihr, der Frau „deren Liebe für fünf Romane gereicht hat“. In den Jahren danach, bis er seine jetzige Frau Janet kennenlernt, verbringt er, wie man es von einem reichen, berühmten Junggesellen fast schon erwartet.

Und wieder findet sich jemand, der einen seiner Romane verfilmen will. Gemeinsam mit Philip Borsos verfasst Irving unzählige Versionen eines Drehbuchs; die Geschichtenfülle auf Filmlänge zu kürzen ist ein echtes Problem. Mit ihm einigt er sich schließlich auf eine Version, in der viele wichtige Nebenfiguren wie zum Beispiel Melony weggelassen werden; und in der es auch keine Liebesgeschichte zwischen Homer und Candy gibt. Die zwei lebensverändernden Situationen / Menschen für Homer sollen Dr. Larch und Rose Rose bleiben; eine Liebesgeschichte könnte dem ganzen einen falschen Blickwinkel bescheren. Doch Philip Borsos stirbt 1992 an Leukämie; das ist vorerst auch das Aus für den Film.

1989 erscheint Owen Meany. Und zu dieser Zeit erscheint auch Salman Rushdies „Satanische Verse“ – weshalb Owen Meany auf der Bestsellerliste auf Platz 2 verdrängt wird, wie Irving Rushdie lachend vorwirft. Woran er denn jetzt arbeite, will Rushdie dann wissen. Die Verfilmung von Gottes Werk und Teufels Beitrag hängt seit 4 Jahren in der Luft, der eine Roman ist abgeschlossen, für einen nächsten hat er zwar schon ein paar Ideen, aber es fehlt noch das, was die Figur interessant macht. Ein kanadischer Arzt soll es sein – in Indien geboren und aufgewachsen, der in beiden Kulturen nicht wirklich zu Hause ist, der auch immer wieder einige Zeit in Indien verbringt. Dann begegnet ihm Martin Bell, ein englischer Filmemacher, der mit seiner Frau gerade für einige Monate in Indien war und dort Kinderartisten in den Zirkussen fotografiert hat. Schnell ist die Idee geboren, dass Irving das Drehbuch zu dem Film verfassen soll, den Bell drehen will. Zeitgleich entstehen jetzt Roman und Drehbuch; beide haben auch viel miteinander zu tun, in dem einen kann er verarbeiten, was beim anderen fehl am Platz gewirkt hätte. Bei den Recherchen in China wird Bell von einem Schimpansen böse gebissen; auch diesen Vorfall baut Irving in seinen Roman ein, der zu diesem Zeitpunkt schon den Titel Son of a Circus – Zirkuskind trägt.

Doch auch diesem Drehbuch ist nicht viel Glück beschienen; es fehlen 1,5 Mio Dollar, um den Film verwirklichen zu können.

Dafür interessiert sich wieder jemand für das Drehbuch zu Gottes Werk und Teufels Beitrag. 1995 kauft Miramax die Option auf Drehbuch und Roman; Richard Gladstein findet sich als Produzent. Nun muss nur noch ein Regisseur gefunden werden, der die Zustimmung aller drei Parteien findet. Das gestaltet sich schwieriger, als erwartet.

Der erste Regisseur, der von allen dreien gewünscht wird, ist Wayne Wang. Doch seine Vorschläge zur Drehbuchüberarbeitung widersprechen denen Richards; und da alle Beteiligten es als kein gutes Zeichen erachten, wenn die Vorschläge des Produzenten mehr Anklang finden als die des Regisseurs, trennt man sich in aller Freundschaft.

Doch nun fehlt wieder ein Regisseur; Michael Winterbottom ist der nächste Kandidat. Schon das erste Treffen, das stattfindet, während Irving in Amsterdam für seinen nächsten Roman, Witwe für ein Jahr recherchiert, verläuft nicht ganz glücklich; aber die Zusammenarbeit gedeiht immerhin so weit, dass er die Liebesgeschichte zwischen Candy und Homer wieder im Drehbuch aufnimmt. Aber die Probleme zwischen Irving und Winterbottom beschränken sich nicht auf unterschiedliche Auffassungen von der Wichtigkeit einzelner Passagen des Buches; aufgrund anderer Verpflichtungen kündigt Winterbottom an, den Film nur im Frühjahr drehen zu können. Apfelernte ist aber traditionell im Herbst; die wichtigsten Szenen des Buches spielen im Herbst / Winter. Und so trennt man sich auch von diesem Regisseur wieder.

Die Begegnung mit dem vierten Mann, der diesem Film dann auch endlich bis zur letzten Instanz begleiten sollte, war Lasse Halmström. Wunderbare Zusammenarbeit bescheinigt Irving ihm; gemeinsam kürzen sie die Liebesgeschichte wieder, die Irving zu viel Raum eingenommen hatte, bauen die Figur des Dr. Larch dafür weiter aus. Es ist zwar nicht wie vor eine Enttäuschung, dass sein Sohn Colin mittlerweile zu alt ist, um noch die Rolle des Wally Worthington zu spielen; dafür übernimmt er den Part des Major Winslow, der im Film dazugeschrieben wurde, um lange Passagen aus dem Buch weglassen zu können. Auch Irving selbst ist im Film zu sehen; als unleidlicher Bahnhofvorsteher von St. Clouds.

Obwohl er ja selbst das Drehbuch verfasst hat, selbst bei vielen Aufnahmen zugegen war, befürchtet Irving noch beim Schreiben seiner biographischen Notiz My Movie Business, dass der Film falsch verstanden werden könnte, dass es in der Beschreibung auf die Liebesgeschichte zwischen Candy und Homer reduziert wird. Wenn auf dem Filmplakat diese beiden gemeinsam zu sehen wären, hätte er verloren, meint er im Buch. Wie wir heute, nachdem der Film ja schon gelaufen ist, wissen, hatte er recht mit seiner Befürchtung.

Privat ist diese Zeit durch die Heirat mit Janet Turnball gekennzeichnet, die auch seine Agentin ist; sie ist auch die Mutter seines dritten Sohnes.

Bei einem Interview 1999 wurde Irving gefragt, ob er denn schon an etwas Neuem arbeiten würde. Ja, meinte er; an einem Roman über einen Journalisten, der während einer Fernsehreportage eine Hand verliert – vor 4 Millionen Zusehern. Diesem Mann wird die Hand eines toten Mannes transplantiert; und die Witwe des Toten beantragt und erhält ein Besuchsrecht für "Ihre" Hand.

29. Dezember 2001:
Mittlerweile ist dieses Buch von John Irving, „Die vierte Hand“ in den USA bereits erschienen und wird im Februar auch auf dem deutschsprachigen Buchmarkt erhältlich sein. Auch dieses Buch soll verfilmt werden; die Zusammenarbeit mit Lasse Halmström als Regisseur und Irving selbst als Drehbuchautor, wie ja bereits Gottes Werk und Teufels Beitrag erprobt, wird fortgesetzt. Irving arbeitet bereits am Drehbuch, und für die Rolle des Patrick Wallingford ist George Clooney im Gespräch.

6. März 2002:
In einem Interview mit der Zeitschrift Literaturen erzählte John Irving, dass er für „Die vierte Hand“ die Arbeit an einem Roman unterbrochen habe, mit dem er sich schon länger beschäftige. Dieser solle im Tattoo-Millieu spielen und hauptsächlich von der Suche eines Vaters nach seinem Sohn handeln.

11. April 2010:
John Irving hat mit seinem Roman „Untill I Find You / Bis ich dich finde“, den er im März 02 bei Literaturen ankündigte, seinen bislang persönlichsten Roman geschrieben. Es geht darum, dass ein Junge seinen Vater nicht kennt, ihn sein Leben lang vergeblich sucht. Während der Arbeit zu diesem Roman wurde Irving auch selbst mit dem abwesenden Vater seiner Kindheit konfrontiert. Er war zwar mit seinem Stiefvater aufgewachsen, wusste aber immer, dass da noch jemand war, den er nicht kannte. Erst jetzt wurde ihm die Identität des Vaters bekannt leider zu spät, um ihn noch kennen zu lernen.

Im Mai 2010 erscheint der nächste Roman des vielgerühmten Autors: „Letzte Nacht in Twisted River“.

Quellen:
John Irving, „Die imaginäre Freundin“
John Irving, „My Movie Business“
Diogenes Pressedienst
unzählige Interviews, Reportagen, Filme, und alle seine Bücher.

Highlights